Die große Sauce

In oszillierenden Wellen übergießt uns alljährlich die Allemanenhysterie zum Untergang des Abendlandes! Heute symbolisiert ein rotes Chemoprodukt die deutsche Hochkultur! Die Namensänderung einer Sauce im Supermarkt versteht der mündige Bürger als eine ultimative Kampferklärung, der er nun mit infantiler Brutalität, dazu gehören auch ausufernde Wehklagen und Tränen, begegnet.  In den online Kommentarspalten von Zeitungsartikeln über die Namensänderung der roten Sauce onaniert er über seine Weltsicht, so im Allgemeinen und die Bedrohung seiner für diese Welt ah, so wichtigen Meinungsfreiheit im Speziellen,  dass sich nur so die Balken biegen.

Während der tariflich bezahlte Durchschnittsrassist mit der neuen Betitelung der Sauce den Verfall deutscher Hochkultur Literatur und Oper befürchtet, empört sich der unterbezahlte Rassist über die neue PC – Weltherrschaft und Meinungsdiktatur.

Zur solchen Schnappatmung bei den sonst so strammen Germanen führten nicht die menschenverachtende und dumpfe AfD – Rhetorik, nicht die rassistischen Netzwerke bei der Polizei oder der rassistische Terror in Deutschland. Mit der dem hiesigen Klima entsprechenden Kälte und Empathielosigkeit mit der sie den Rassismus und die betroffenen Menschen hierzulande ignorieren, postulieren sie große Wahrheiten darüber wie die Namensänderung einer Sauce nicht die wahren strukturellen Probleme des Rassismus lösen wird. Als ob irgendjemand mit der Änderung eines Saucennamens einen Menschenrechtspreis beanspruchen würde.

Also, nach Jahren politischer Bildungsarbeit in Deutschland entscheide ich mich heute auch einfach mal mich so richtig gedankenfaul auszuruhen, mich nicht in Argumenten zu Rassismus, zum Genozid, zum Zusammenhang von Sprache, Kommunikation und Gewalt, über den Zusammenhang von Kapitalismus und Rassismus oder auch über die Funktion von „what aboutism“ zu verlieren.

Nein, heute vertraue ich auf die Zeit, gönne mir ein feines Bierchen nach deutschem Reinheitsstandard, lehne mich nach hinten und lache diabolisch in mich hinein bei dem Gedanken: Wie schon sehr bald  genauso wie der  Saucenname auch Deine kleinen Germanen -Nachkommen in  Chavo, Denisa,  Rubina, Merfin, Svetlana, Ozan, José, Özlem, Estera, Mustafa, Valentina, Olga … umbenannt sein werden.

Prost Kamerad!

Eure Bibi

mit liebsten Grüßen an meine Phenja und Phrala, die seit Tagen die Kommentare unter den Zeitungsartikeln zur Saucenänderung lesen müssen… und an diejenigen, denen seit Jahren wegen vereinzelter Namensänderungen von Schokoküssen, Kinderliteratur, Straßennamen der Untergang des Abendlandes versprochen wird …

Protestaktion: Schützt das Mahnmal/Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas!

(English text below)
(Romano lil del)

Liebe Rom*nja und Sinte*ze, liebe Freund*innen, Mitstreiter*innen,nur drei Monate, nachdem in Hanau neun Menschen ihr Leben als Opfer von rassistischem Terrorismus ließen und noch mehr verletzt wurden, nur wenige Wochen, nachdem mehrere Rom*nja und Sinte*ze ein weiteres Mal Opfer desselben Gedankengutes wurden, das bereits einmal in der Geschichte Deutschlands, in der Geschichte Europas mehr als einer halben Million Rom*nja und Sinte*ze das Leben kostete, als sie ihren Tod in den Vernichtungslagern fanden und Opfer eines systematischen Genozid wurden, ja, während unsere Tränen noch nicht versiegt sind und unsere Wut noch frisch ist, müssen wir uns bereits gegen den nächsten Angriff auf unsere Würde und Anerkennung wehren.
Unser zentraler Gedenkort, Grabmal der Unbegrabenen – das Mahnmal/Denkmal für die ermordeten Sinte*ze und Rom*nja Europas im Zentrum Berlins ist bedroht. Bedroht ausgerechnet von jenen, die besonders in Verantwortung für die jetzige Gesellschaft und zukünftige Generationen handeln müssten: Der Deutsche Bundestag und die Deutsche Bahn! Nach deren gemeinsamen Plänen soll unser Mahnmal für ein Bauvorhaben – für eine S-Bahn – temporär entfernt oder teilweise gesperrt werden. Die Deutsche Bahn nennt dieses Bauvorhaben „eines der wichtigsten Zukunftsprojekte“ für Berlin.Dieses Mahnmal ist ein Zeichen der kollektiven Erinnerung, es ist ein Zeichen der Gerechtigkeit und es gibt uns ein Stück der Würde zurück, die uns und unseren Familien in den Konzentrationslagern genommen worden ist. Kommt zur Demonstration für unsere Würde und die Forderung nach Respekt für unsere Geschichte der Verfolgung, der Ermordung und des Kampfes für unsere Rechte! 
Das Mahnmal in seiner jetzigen Gestaltung bleibt! Wir fordern eine Lösung, die unseren Gedenkort unberührt lässt! Wir rufen das Land Berlin als Bauherrin dazu auf, das Bauvorhaben in dieser Form zu stoppen! Statt einem Abbau fordern wir den Ausbau des Gedenkortes mit einer Informationsstelle und Begleitprogramm! Wir fordern die Transparenz dieser Vorgänge und den Einbezug unserer Zivilgesellschaft! 
Opre Rom*nja und Sinte*ze!

Treff: Samstag, 13.6.2020, 15:00 Uhr, Scheidemannstraße vor dem Reichstagsgebäude,11011 Berlin
Schlusskundgebung: Deutsche Bahn AG Konzernzentrale, Potsdamer Platz,

BerlinBitte tragt eure Mund-Nasen-Masken und achtet auf den Sicherheitsabstand für euch und alle Anwesenden! Danke für die Unterstützung!#schütztdasDenkmalLive-Stream zur Veranstaltung:
https://www.twitch.tv/savespacecologne

Dear Rom*nja and Sinte*ze, dear friends* and comrades*,only three months after nine people in Hanau have lost their lives as victims of racist terrorism and even more were injured, only a few weeks after several Rom*nja and Sinte*ze became victims of the same racist ideas once again, which already once in the history of Germany, in the history of Europe killed more than half a million Rom*nja and Sinte*ze when they found their death in the death camps and became victims of systematic genocide, yes, while our tears have not yet dried up and our anger is still fresh, we already have to defend ourselves against the next attack on our dignity and recognition.
Our central memorial, tomb of the Unburied – the memorial for the murdered Sinte*ze and Rom*nja of Europe in the centre of Berlin is threatened. Threatened, of all people, by those who should act with particular responsibility for the present society and future generations: the German Bundestag and Deutsche Bahn! According to their joint plans, our memorial is to be temporarily removed or partially closed for a construction project – for a suburban railway. Deutsche Bahn calls this construction project „one of the most important future projects“ for Berlin.This memorial is a sign of collective remembrance, it is a sign of justice and it gives us back some of the dignity that was taken from us and our families in the concentration camps. Come to demonstrate our dignity and demand respect for our history of persecution, murder and struggle for our rights!
The memorial in its present form remains! We demand a solution that leaves our memorial untouched! We call upon the state of Berlin as the builder to stop the building project in its present form! Instead of dismantling, we demand the expansion of the memorial with an information point and accompanying program! We demand the transparency of these processes and the involvement of our civil society!
Opre Rom*nja and Sinte*ze!

Meeting: Saturday, 13.6.2020, 15:00 h, Scheidemannstraße in front of the Reichstag building,11011 Berlin
Final rally: Deutsche Bahn AG group headquarters, Potsdamer Platz, BerlinPlease wear your mouth-nose-masks and keep a safe distance for you and all present! Thanks for your support!#savetheSintiandRomaMemorialLive-Stream of the event:https://www.twitch.tv/savespacecologne

Aven Rom*njalen & Sinti*zze ki Demonstratia!
O Memorial bash o Samudaripe amare Manushendar tea acol sar so si!Amaro Memorial bash o Mule ani sa evropa – ano centar andar o Berlin mangen temporalno te phanden. Soske o Deutsche Bahn planiril te putarel pampureskeri traka. Kava plani si kherdo bi te ovas sar Rom*nja & Sinti*zze akharde. Gijalte acasa bishunde. Gova amen ni mangas.Than Arakhipnaskoro: Samstag, 13.6.2020, 15:00 Uhr, Anglal o Reichstag,11011 Berlin 
Paluno Arakhibe: Deutsche Bahn AG Konzernzentrale, Potsdamer Platz, Berlin

Gastgeber*innen:

RomaniPhen e.V., Save Space, Roma Center e.V., Rroma-Info-Centrum e.V., Terno Drom e.V. Romajugend NRW, Roma Antidiscrimination Network RAN, Bundesroma Verband, Romano Svato, Queer Roma Initiative.

Stellungnahme zur Protestaktion von Romano Jekipe am Berliner Denkmal/Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas

Stellungnahme IniRromnja

Das Berliner Denkmal/Mahnmal für die Ermordeten Sinti und Roma Europas wurde am 22.5.2016 zum Protestort einer Gruppe Romn*ja, Familien mit Kindern und Einzel-Aktivist*innen, die sich mit einer Verzweiflungstat gegen ihre drohende Abschiebung stellten. Ihre Planung bis zur Pressekonferenz am kommenden Tag, den 23.05. um 11 Uhr zu verweilen wurde durch eine gewaltvolle Räumung um 23:30 verhindert. Nach unserer Information begründete die Polizei die Räumung damit, dass der Ort ein Gedenkort und ein befriedeter Bezirk sei. Vor der Räumung sollen verschiedene Vertreter*innen von NGOs und die Mitarbeiter*innen, der für das Denkmal zuständigen: „Stiftung Denkmal“ versucht haben die Aktivist*innen zum Aufgeben zu überreden während wenige Andere unterstützend herbeikamen.

Denkmal und Mahnmal an die ermordeten Sinti und Roma Europas

Wir, die IniRromnja haben bereits seit 2012 in unseren Texten den Begriff Denkmal mit dem Begriff Mahnmal entweder ergänzt oder ersetzt. Denkmal erinnert an die Vergangenheit. An hinter uns liegende und entsetzliche Geschichte, die wir nicht vergessen wollen und können. Ein Mahnmal hingegen greift aktiv ein und mahnt die Menschen der Gegenwart an die Taten der Vergangenheit und verpflichtet zum Handeln, damit dies nie wieder geschehen kann.

Die Gegenwart ist auf den Steinen, den Straßen mit den Händen und den Mitteln der Vergangenheit gebaut. Wir heute, insbesondere in Deutschland und insbesondere die Gesetzgebung und Politik sollten durch dieses Mahnmal auch daran ermahnt werden, den Nachkommen der Opfer ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Viele Rom*nja können bis heute ihrer Toten nicht im stillen Gedenken, weil sie durch ihren brutalen Alltag, durch das prekäre Leben, durch den täglichen Kampf ums Überleben, um Würde für das Wohl ihrer Familien und ihrer Selbst kämpfen. Keine Zeit zum Erinnern, keine Zeit zum Ausruhen.

Wir als IniRromnja haben aus Respekt vor dem Ort und vor dem stillen Gedenken bislang keine Veranstaltung innerhalb des Denkmals/Mahnmals gemacht! Viele Sinte und Roma und so auch einige Frauen* der IniRromnja sehen das Denkmal/Mahnmal auch als eine Art Friedhof für die vielen Ermordeten, die nie ein Grab erhalten haben und empfinden den Ort daher für Veranstaltungen als unangemessen.

Doch wir können nicht anders als diese Protest – Aktion unserer Schwestern* und Brüder*, die aus Hamburg Kiel und anderen Städten angereist sind mit ambivalenten Gefühlen aber vollen Herzen zu unterstützen.

Wir respektieren ihren Kampf um Bleiberecht!

Wir teilen ihre Kritik an den 2014 und 2015 politisch unhaltbaren Erklärungen von sicheren Herkunftsstaaten!

Wir kritisieren aufs Schärfste die neuesten restriktiven Asylrechtseinschränkungen des sogenannten „Asylpaket II“!

Wir wünschen uns, dass es viele andere Orte gäbe an denen der Hinweis auf die Kontinuitäten der Entrechtung und des Elends von Romn*ja so deutlich gemacht werden könnten – aber für unsere Leute gibt es diese Orte leider nicht. Diese Orte sind so rar, wie es ein mahnendes, ein aktives Gedenken ist.

Wenn auf dem Denkmal/Mahnmal die Nachkommen der Mehrheitsgesellschaft sowie politische Entscheidungsträgeri*innen Deutschlands Gedenkveranstaltungen abhalten können, dann muss es an diesem Ort auch für die Nachfahren von verfolgten und ermordeten Romn*ja Europas, die aktuell und akut in ihrer Menschenwürde verletzt werden, einen Platz geben.

Wir unterstützen die Bleiberechtsforderungen von Romano Jekipe!

Die Menschen kämpfen dagegen gewaltsam an einen Ort versetzt zu werden, an dem die Lebensbedingungen so schlecht sind, dass sie ihr Leben verkürzen. Das ist keine Phantasie-Dichtung, sondern die bittere Realität auch heute! Laut Studie des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF, liegt die Kindersterblichkeit bei Rrom_nja, trotz anders lautender offizieller Statistiken nach wie vor mindestens vier Mal über dem Landesdurchschnitt (vgl. Waringo 2013, S. 28 f.). Die durchschnittliche Lebenserwartung für Rromafrauen in informellen Siedlungen liegt bei 48 Jahren wohingegen die durchschnittliche Lebenserwartung in Serbien allgemein 74 Jahre beträgt (vgl. Amnesty International Schweiz 2011). In Serbien gibt es 593 Rroma-Siedlungen, von denen 72 Prozent nicht legalisiert wurden. Allein in Belgrad gibt es 137 solcher Siedlungen, ca. ein Drittel dieser Siedlungen haben keine Wasserversorgung; 70 Prozent sind nicht an das Abwassersystem angeschlossen.

Diese Lebensbedingungen zeigen: Es gibt für Romn*ja keine sicheren Herkunftstaten!

Wir solidarisieren uns mit den Forderungen von Romano Jekipe!

Romnja* Power Month 2016

Der Romnja* Power Month, geboren aus einer Kooperation zwischen der IniRromnja und RomaniPhen findet im Zeitraum zwischen dem Internationalen Tag der Frauen und dem Internationalen Tag der Roma*, vom 8. März bis zum 8. April 2016, statt. Mit der Veranstaltungsreihe wollen wir Romnja* und Sintezza* als künstlerisch, wissenschaftlich und gesellschaftskritisch handelnde Akteurinnen* erkennbar machen und ihre Arbeiten einem breiten Publikum vorstellen. Wir organisieren den Romnja Power Month für eine angemessenen Sichtbarmachung der Beiträge, der Geschichte, der Themen und Gesellschaftsanalysen von Roma* selbst und hier insbesondere auch von Frauen* sowie von feministischen Perspektiven.
Der Romnja* Power Month ist daher eine feministische Intervention gegen die gesamtgesellschaftlich entweder fehlenden oder sehr homogenen und rassistischen Bilder über Romnja*. Gleichzeitig weisen wir damit nachdrücklich auf die gesellschaftliche und insbesondere politische Relevanz der Wissensproduktion unserer Schwestern* hin.
Unser komplettes Programm findet ihr hier:
Ab 08.03. auch unter http://www.romnja-power.de

Roma Day 2015

Liebe Alle,

es ist wieder so weit der 8.April, der Internationale Tag der Rrom_nja nähert sich! Dieses Jahr organisieren wir als Teil des Bundes Roma Verbandes die Kundgebung und weitere Programmpunkte rund um den 8.April mit.

Wir haben immer noch viele und gute Gründe Rechte einzufordern!

In der Vergangenheit wie auch heute sind Rrom_nj_a massiver Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Pogrome, rassistische Serienmorde, Segregation, Zwangsumsiedlungen, Zwangsdeportationen sowie rassistische mediale Hetze sind Alltag für viele Rrom_nja in Europa. Mit der Kundgebung am Brandenburger Tor demonstrieren wir gegen die aktuelle Verfolgung! Kommt und unterstützt das worldwide Rroma movement!

Zum 8. April, dem Internationalen Tag der Rroma, laden wir Euch zur Solidarität mit den weltweiten Bewegungen von Rroma-Selbstorganisationen und Initiativen ein!

Join the Roma Day!

… und kommt alle zur Kundgebung:

am 8. April um 15 Uhr
am Brandenburger Tor

Join the Romaday 2015 ❤

Kommt zur PayParty am 02.04  um die Acts und Technik zu supporten und auch zum Tanzen …

und hier das Programm:

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Wer den RomaDay mit Spenden supporten möchte:

https://www.betterplace.org/de/projects/27273?utm_campaign=ShortURLs&utm_medium=project_27273&utm_source=PlainShortURL